Sandro Botticelli, mit bürgerlichem Namen Alessandro di Mariano di Vanni Filipepi, wurde 1445 in Florenz geboren. Sein Beiname "Botticelli" (Fässchen) stammt vermutlich von seinem älteren Bruder Giovanni, der "Botticello" genannt wurde.
Botticelli wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und erhielt eine gute Ausbildung. Schon früh zeigte er künstlerisches Talent und begann eine Lehre bei Fra Filippo Lippi, einem der bekanntesten Maler seiner Zeit. Durch diesen Lehrer wurde Botticelli stark von der eleganten Linienführung und der weichen Farbgebung der Frührenaissance geprägt.
In den 1470er-Jahren eröffnete Botticelli seine eigene Werkstatt in Florenz. Er stand unter dem Schutz der einflussreichen Familie Medici, insbesondere von Lorenzo de’ Medici, auch "Lorenzo il Magnifico" genannt. Diese Verbindung verschaffte ihm zahlreiche prestigeträchtige Aufträge, darunter Altarbilder und Porträts.
In den 1480er-Jahren wurde er nach Rom berufen, um an der Ausstattung der Sixtinischen Kapelle mitzuarbeiten. Dort malte er Fresken, die biblische Szenen darstellten.
Sein künstlerischer Stil ist geprägt von anmutigen Figuren, sanften Farben und einem Hauch von Melancholie. Besonders berühmt wurde er für seine idealisierten Darstellungen der weiblichen Schönheit.
Michelangelo betrachtete sich in erster Linie als Bildhauer:
"Die Geburt der Venus" zählt zu den berühmtesten Gemälden der Kunstgeschichte und verkörpert die Ideale der italienischen Renaissance. Das Bild zeigt die Göttin Venus, die auf einer großen Muschel über das Meer getragen wird. Sie wird von sanften Winden an Land geweht, dargestellt durch die geflügelten Götter Zephir und Aura (manchmal auch als Chloris identifiziert). Am Ufer erwartet sie eine Frau, die oft als Hora (eine der Göttinnen der Jahreszeiten) interpretiert wird. Sie hält einen kostbaren, mit Blumen bestickten Umhang bereit, um Venus zu kleiden.
Eine allegorische Darstellung des Frühlings mit mythologischen Figuren wie Venus, Flora und Zephir. "La Primavera" ist eines der rätselhaftesten Werke Botticellis und steckt voller mythologischer Anspielungen. Das großformatige Gemälde zeigt eine Gruppe von neun Figuren in einem blühenden Orangenhain, die in einer anmutigen Choreografie miteinander interagieren. Das Bild zeigt Botticellis Faszination für die klassische Antike.
Botticelli schuf eine Serie von Zeichnungen zur "Göttlichen Komödie" von Dante Alighieri, die als eine der bedeutendsten künstlerischen Interpretationen des Werks gelten. Die detailreichen Federzeichnungen, vermutlich im Auftrag von Lorenzo di Pierfrancesco de’ Medici entstanden, fangen die dramatische Atmosphäre von Dantes Reise durch Hölle, Fegefeuer und Paradies ein. Besonders bekannt ist seine Karte der Hölle, die die neun Höllenkreise eindrucksvoll darstellt. Seine Illustrationen gerieten lange in Vergessenheit und wurden erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Heute befinden sie sich größtenteils in den Vatikanischen Museen und im Berliner Kupferstichkabinett .
Ab den 1490er-Jahren änderte sich Botticellis Leben drastisch. Der fanatische Bußprediger Girolamo Savonarola gewann an Einfluss in Florenz und kritisierte die weltlichen Vergnügungen der Kunst. Viele Künstler, darunter auch Botticelli, wurden von dieser neuen Frömmigkeit beeinflusst. Es heißt, dass er einige seiner eigenen Werke verbrannt habe.
Mit dem Aufstieg der Hochrenaissance und Künstlern wie Leonardo da Vinci und Michelangelo geriet Botticellis Stil aus der Mode. Er verlor an Aufträgen und verfiel in Armut.
Sandro Botticelli starb 1510 in Florenz und wurde in der Kirche Ognissanti begraben. Nach seinem Tod geriet er zunächst in Vergessenheit, wurde aber im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und gehört heute zu den größten Meistern der Renaissance. Seine Werke gelten als Inbegriff der Schönheit und Poesie der italienischen Kunst.
*vermutliches Selbstbildnis