Paul Cézanne wurde am 19. Januar 1839 in Aix-en-Provence, Frankreich, geboren. Sein Vater, Louis-Auguste Cézanne, war ein wohlhabender Bankier, was Paul finanzielle Sicherheit bot, aber auch Druck ausübte, einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen. Dennoch entschied sich Cézanne für die Kunst und zog 1861 gegen den Willen seines Vaters nach Paris, um an der Académie Suisse zu studieren. Dort freundete er sich mit Émile Zola an, der später ein berühmter Schriftsteller wurde.
Cézanne begann zunächst unter dem Einfluss des Realismus und der romantischen Malerei, wandte sich aber bald dem Impressionismus zu. In den 1870er-Jahren arbeitete er eng mit Camille Pissarro zusammen, der ihn in eine hellere Farbpalette und lockerere Pinselstriche einführte. Doch Cézanne ging bald über den Impressionismus hinaus und entwickelte seinen eigenen Stil, der als Wegbereiter des Kubismus gilt.
"Die Kartenspieler" ist eine Serie von fünf Gemälden, die Paul Cézanne zwischen 1890 und 1895 malte. Die Bilder zeigen Bauern aus seiner Heimatregion Provence, die in tiefer Konzentration Karten spielen. Cézanne reduzierte die Figuren auf einfache, fast skulpturale Formen und verlieh der Szene eine bemerkenswerte Ruhe und Ernsthaftigkeit. Im Gegensatz zu früheren Darstellungen von Kartenspielern in der Kunstgeschichte, die oft mit Wirtshausszenen und ausgelassenem Trinken verbunden waren, inszenierte Cézanne seine Spieler mit stiller Würde. Die verschiedenen Versionen unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der dargestellten Personen und der Detailgenauigkeit der Umgebung. Eine der bekanntesten Versionen befindet sich heute im Musée d'Orsay in Paris, während eine andere 2011 für über 250 Millionen Dollar verkauft wurde – eines der teuersten Gemälde aller Zeiten.
Cézanne malte den Mont Sainte-Victoire, einen markanten Berg in der Nähe seiner Heimatstadt Aix-en-Provence, immer wieder, oft in unterschiedlichen Lichtverhältnissen und aus verschiedenen Perspektiven. In der Version von 1888–1890 setzt er auf eine warme Farbpalette mit erdigen Tönen und dichten Pinselstrichen, um das raue, felsige Terrain des Berges einzufangen. Die Landschaft wird nicht nur naturalistisch wiedergegeben, sondern zerlegt sich in rhythmische, fast abstrakte Farbflächen, wodurch das Bild eine faszinierende Lebendigkeit erhält. Cézanne wollte nicht nur die äußere Erscheinung des Motivs einfangen, sondern auch seine innere Struktur und Tiefe erforschen. Besonders bemerkenswert ist sein Umgang mit der Perspektive: Statt sich an die traditionellen Regeln der Zentralperspektive zu halten, schuf er eine dynamische Bildstruktur, in der verschiedene Blickwinkel miteinander verschmelzen. Dieses innovative Vorgehen beeinflusste spätere Künstler maßgeblich und bereitete den Weg für den Kubismus.
Dieses Stillleben ist ein Paradebeispiel für Cézannes revolutionären Umgang mit Perspektive und Komposition. Anstatt sich an die klassische Zentralperspektive zu halten, entschied er sich für eine bewusst verzerrte Sichtweise, bei der verschiedene Blickwinkel gleichzeitig in das Bild integriert wurden. Die Äpfel und Orangen scheinen fast tastbar auf dem Tisch zu liegen, während die Tischdecke in einer dynamischen Bewegung drapiert ist. Cézanne interessierte sich weniger für eine fotorealistische Wiedergabe als für die Art und Weise, wie Formen, Farben und Licht miteinander interagieren. Mit seinen Stillleben wollte Cézanne zeigen, dass selbst einfache Objekte eine große malerische Kraft besitzen. Diese Herangehensweise machte ihn zu einem der wichtigsten Wegbereiter der modernen Kunst, da sie die starre Perspektive der traditionellen Malerei auflöste und eine neue, offenere Bildstruktur schuf.
Cézanne führte ein eher zurückgezogenes Leben. Er hatte eine langjährige Beziehung mit Hortense Fiquet, einer ehemaligen Modistin, die er 1886 heiratete. Zusammen hatten sie einen Sohn, Paul Cézanne Jr. Obwohl Cézanne wohlhabend war, lebte er sparsam und bevorzugte ein einfaches Leben.
Der Künstler malte seinen Sohn mehrfach, doch in der Version aus den Jahren 1885–1890 wird besonders deutlich, wie Cézanne mit Farbe und Form experimentierte. Das Gemälde besticht durch eine sanfte, fast skizzenhafte Malweise, bei der die Farben in lockeren Pinselstrichen aufgetragen sind. Cézanne verzichtete auf überflüssige Details und konzentrierte sich stattdessen auf die wesentlichen Formen und Farbflächen, wodurch das Bild eine besondere Klarheit und Schlichtheit erhält. Das Porträt ist nicht nur eine liebevolle Darstellung seines Sohnes, sondern auch ein Beispiel für Cézannes innovative Technik, bei der er mit Volumen, Licht und Perspektive auf seine ganz eigene Weise umging.
In seinen letzten Jahren zog er sich immer mehr nach Aix-en-Provence zurück und malte unermüdlich. 1906 erlitt er bei einem Unwetter einen Schwächeanfall, arbeitete jedoch weiter, bis er schwer erkrankte. Er starb am 22. Oktober 1906 an den Folgen einer Lungenentzündung. Heute gilt Paul Cézanne als einer der bedeutendsten Maler der Moderne. Seine Werke hatten einen enormen Einfluss auf Künstler wie Pablo Picasso und legten den Grundstein für den Kubismus und die abstrakte Kunst.