Linolschnitt ist eine künstlerische Hochdrucktechnik, bei der Motive in eine Linoleumplatte geschnitten und anschließend auf Papier gedruckt werden. Die nicht weggeschnittenen Bereiche nehmen die Druckfarbe auf und erzeugen das Bild – ein Handwerk zwischen Grafik und Kunst.
Der Linolschnitt ist ein direktes und zugleich ausdrucksstarkes Medium. Die Technik erlaubt klare Formen, starke Kontraste und eine persönliche Handschrift – ob abstrakt, verspielt oder detailreich.
Vom ersten Entwurf bis zum fertigen Druck braucht es handwerkliches Geschick, Geduld – und ein wenig Mut zum Unikat:
Ein Linolschnitt entsteht Schritt für Schritt: Zeichnung, Übertragung, Schneiden, Einfärben und Drucken. Anders als bei der digitalen Bearbeitung ist jeder Schritt irreversibel – das macht den Linolschnitt so unmittelbar und authentisch.
Der Linolschnitt ist nicht nur eine klassische Technik der bildenden Kunst, sondern auch fest im Kunstunterricht verankert. Er fördert das Verständnis für Komposition, Positiv-Negativ-Kontraste und manuelles Arbeiten. Künstler:innen wie Henri Matisse oder HAP Grieshaber haben die Technik auf ganz eigene Weise geprägt.
Ob expressiv, erzählerisch oder experimentell – Linolschnitt lebt von der Spannung zwischen Fläche und Linie. In einer digitalen Welt ist er ein analoges Gegengewicht: langsam, sinnlich, unverwechselbar.
Der Linolschnitt wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als günstige Alternative zum Holzschnitt populär. Besonders die expressionistischen Künstlergruppen wie „Die Brücke“ nutzten Linoleum für ihre klaren, kontrastreichen Drucke – und machten die Technik salonfähig.