Berühmte Künstler

Katsushika Hokusai

Katsushika Hokusai war einer der bedeutendsten Künstler der japanischen Edo-Zeit und ein Meister des Ukiyo-e-Holzschnitts. Sein berühmtestes Werk, Die große Welle vor Kanagawa, wurde zu einem weltweiten Symbol für japanische Kunst. Hokusais Stil beeinflusste Künstler auf der ganzen Welt – von europäischen Impressionisten bis hin zur modernen Popkultur.

Frühes Leben und Anfänge

Hokusai wurde vermutlich 1760 in Edo (dem heutigen Tokio) geboren. Schon in jungen Jahren zeigte sich seine künstlerische Begabung. Er begann seine Ausbildung als Holzschnittkünstler mit 14 Jahren und arbeitete in verschiedenen Werkstätten, bevor er sich selbstständig machte. Im Laufe seines Lebens wechselte er über 30 Mal seinen Künstlernamen – Ausdruck seiner stetigen künstlerischen Weiterentwicklung.

Hokusai entwickelte sich von traditionellen Kabuki-Porträts und Landschaften zu einem innovativen Stil, der Bewegung, Natur und Spiritualität miteinander verband. Seine Fähigkeit, westliche Perspektive mit japanischer Bildsprache zu verschmelzen, machte ihn einzigartig in seiner Zeit. Neben Holzschnitten illustrierte er Bücher, entwarf Spielkarten und fertigte Skizzen an, die unter dem Titel Hokusai Manga veröffentlicht wurden – eine Inspirationsquelle für spätere Manga-Kunst.

Mit zunehmendem Alter fokussierte sich Hokusai verstärkt auf Landschaftsdarstellungen. Sein Wunsch war es, mit 100 Jahren ein perfektes Bild zu malen – ein Ziel, das er zeitlebens verfolgte.

Die große Welle vor Kanagawa

"Die große Welle vor Kanagawa", ca. 1831

Meisterwerke und Stil

Die 36 Ansichten des Berges Fuji

Diese Serie, zu der auch Die große Welle gehört, zeigt den heiligen Berg Fuji aus verschiedenen Perspektiven, Tageszeiten und Jahreszeiten. Sie gilt als Höhepunkt seiner Landschaftskunst und demonstriert meisterhaft Hokusais Sinn für Komposition, Farbe und Naturbeobachtung. Viele dieser Drucke haben eine ikonische Bedeutung erlangt – weit über Japan hinaus.

36 Ansichten des Berges Fuji

"36 Ansichten des Berges Fuji", ca. 1830–1834

Hokusai Manga

Die Hokusai Manga sind eine Sammlung von über 4.000 Skizzen, die ab 1814 in 15 Bänden erschienen. Ursprünglich als Zeichenlehrbuch gedacht, wurden sie schnell populär und zeigen eine enorme Vielfalt: Alltagsszenen, Tiere, Geister, Karikaturen und Naturstudien. Die Zeichnungen sind meist humorvoll, detailreich und spontan – oft mit nur wenigen Linien äußerst lebendig umgesetzt.

Obwohl sie keine fortlaufende Geschichte erzählen, gelten die Hokusai Manga als ein wichtiger Vorläufer der modernen Manga-Kunst. Sie machten Kunst zugänglich, inspirierten Generationen von Künstler:innen und dokumentieren auf unterhaltsame Weise das Leben und Denken der Edo-Zeit.

Hokusai Manga

"Hokusai Manga", ab 1814

Späte Jahre und Vermächtnis

In seinen letzten Jahren lebte Hokusai in großer Armut, aber mit ungebrochenem Schaffensdrang. Er fertigte bis ins hohe Alter neue Werke an – oft unterstützt von seiner Enkelin. Er glaubte, dass sein künstlerisches Können mit dem Alter wuchs, und schrieb: "Mit 90 werde ich das Wesen der Dinge erfassen, mit 100 ein wahrer Künstler sein."

Er starb 1849 im Alter von 88 Jahren. Sein Einfluss auf die Kunstwelt ist bis heute spürbar – von französischen Impressionisten wie Monet bis zu modernen Illustratoren. Hokusais Werke sind Teil eines globalen Kulturerbes geworden und zeugen von einer außergewöhnlichen Verbindung von Technik, Naturbeobachtung und spiritueller Tiefe.

* vermutlich 1760 – 1849

Porträt von Katsushika Hokusai